Generalversammlung 1955
Ostermontag, den 11. April konnte der Erste Vorsitzende des Schützenvereins Börnste Herr Franz Brambrink eine beachtliche Zahl Schützenbrüder zur Generalversammlung begrüßen. Einen besonderen Gruß entbot er dem Ehrenmitglied des Vereins Herrn Lehrer Ridder sowie dem alten König Heinrich dem II. und dem regierenden König Heinrich dem III. Der Begrüßungsansprache
folgte das Bekanntgebender Tagesordnung. Laut Tagesordnung wurden dann die Protokolle des Vorjahres verlesen. Die Versammlung billigte die Abfassung derselben und man schritt zum nächsten Punkt: Kassenprüfung und Kassenbericht. Zur Kassenprügung wurden von der Versammlung die Herren Bernhard Berning und Franz Feldmann bestimmt. Nach eingehender Prüfung folgte der Kassenbericht. Die Führung der Kasse wurde für richtig befunden und es wurde dem Vorstand sowie dem Schriftführer auf Antrag von Herrn Berning Entlastung
erteilt.
Als nächstes folgte die Vorstandswahl. Die zwei satzungsgemäß ausscheidenden Vorstandsmitglieder Herr Josef Geilmann und Herr Heinrich Gövert standen zur Wahl. Beide wurden wiedergewählt. Zur Besprechung stand als weiteres die Feier des nächsten Schützenfestes. Grundsätzlich sprach man sich für die Feier des Festes aus. Als Festtage sind der 15. und 16. Mai vorgesehen. Um die Bewirtung der Gäste hat sich Gastwirt Wiemann-Havestadt beworben, womit sich die Versammlung einverstanden erklärte.
Die auf allen Gebieten anhaltene Preissteigerung macht es notwendig, das Eintrittsgeld zum Fest von 1,50 DM auf 2,00 DM zu erhöhen. Mit nicht allzu freundlicher Miene vernahm man diesen Antrag. Doch man brachte Verständnis für die Lage des Vereins entgegen und stimmte diesem Antrag zu. Die weiteren Vorbereitungen zum Schützenfest wurden dem Vorstand überlassen. Der Vorsitzende griff dann das im Vorjahre zurück gestellte Problem der Anschaffung eines Fahnenschrankes für die Vereinsfahne wieder auf. Er machte den Schützenbrüdern
klar, wie notwendig dieser Schrank sei. Wir seien schon drei Jahre im Besitz einer schönen und guten Fahne. Es sei unsere Aufgabe, sie gut zu erhalten. Dies wäre aber nur möglich, wenn sie einen geeigneten Platz hätte und das sei nur ein Fahnenschrank.
Er machte den Vorschlag, die Anfertigung des Schrankes beim Schreiner Berning in Auftrag zu geben. Die Finanzierung sei gesichert, einmal durch den beachtlichen Kassenbestand
von 200,00 DM, die restlichen Gelder kämen wohl zusammen durch die Einnahmen die der Verein durch das Schützenfest und die Verlosung hätte. Man einigte sich darauf, den Schrank sofort anfertigen zu lassen, daß er bis zum Fest noch fertig sei, was
Herr Schreiner Berning auch zusagte. Mit einem aufrichtigen Wort des Dankes an Herrn Lehrer Ridder für die Zurverfügungstellung des Schulzimmers schloß der Vorsitzende gegen 16.30 Uhr die Versammlung.
Vorstandsversammlung 1955
Am 19. April pünktlich um 19.30 Uhr versammelte sich der Vorstand bis auf Herrn Heinrich Höyng vollzählich im Hause (7) Schürhoff. Herr Heinrich Höyng war leider mißverständlicherweise zu dem Abend nicht geladen worden, was aber beschleunigt nachgeholt wurde und er nach nicht allzu langer Zeit glücklicherweise eintraf. Nach einem vorzüglichen Essen, gegeben von der Familie Schürhoff, erfolgte die Begrüßung durch den Vorsitzenden Herrn Franz Brmbrink. Ein besonderer Gruß galt dem Königspaar und deren Angehörigen sowie dem Gastwirt Wiemann-Havestadt, der zur Versammlung auch erschienen war.
Sodann wurde der ganze Verlauf des Festes eingehend besprochen. Am Samstagabend vor dem Fest versammelt sich der Vorstand im schon erstellten Zelt zwecks Abrechnung der Eintrittsgelder. Anschließend erfolgt das Richten der Vogelstange. Am Sonntagmorgen ist wieder wie alljährlich ein Gedenkgottesdienst in der Viktorkirche für die Gefallenen und Verstorbenen der Bauerschaft. Um 1.00 Uhr erfogt das Antreten der Schützenbrüder im Festzelt und Abmarsch zum Vogelschießen. Nachdem der neue König ermittelt ist, Proklamation desselben und Rückmarsch zum Festzelt. Dort findet der Königstanz statt wonach der Festball eröffnet wird.
Am zeiten Festtag um 14.00 Uhr Antreten und Abmarsch zur Gefallenenehrung, dieses Mal vom Hofe Gövert aus. Am Kriegerdenkmal legt Herr Lehrer Ridder einen Kranz nieder, der
sich auch zum Halten einer Gedenkrede bereit erklärt hat. Nach der Rückkehr findet im Festzelt eine Verlosung und Kinderbelustigung statt, woran sich abermals der Festball
anschließt. Der Vorsitzende bat die Vorstandsmitglieder mit dem Verkauf der Mitgliedseintrittskarten etwas gewissenhafter vorzugehen und diese nicht an Auswärtige auszugeben. Die nach
Auswärts verheirateten Börnster gelten als Börnster und bekommen Mitgliedseintrittskarten.
Als der Vorstand alles besprochen hatte, bat der Gastwirt Wiemann-Havestadt ums Wort. Er dankte für das Vertrauen, welches ihm die Bauerschaft Börnste entgegen brächte. Er freue
sich, den Auftrag bekommen zu haben, die Bewirtung der Gäste des Börnster Schützenfestes übernehmen zu dürfen. Er versprach, alles zu tun, war zur Verschönerung des Festes beiträgt, damit alle Festteilnehmer mit Zufriedenheit an die Tage zurückdenken. Der Vorsitzende dankte dem Festwirt für seine aufrichtigen Worte und schloß den offiziellen Teil der
Versammlung und ging bei einem schönen Gläschen Bier zur aufgelockerten Unterhaltung über.
Schützenfest 1955
Am 15. und 16. Mai wurde das Schützenfest gefeiert. Der erste Tag wurde mit einem Gedenkgottesdienst für die Gefallenen und Verstorbenen eingeleitet. Wie angesetzt standen um 13.00 Uhr 72 Schützen zum Vogelschießen angetreten. Während die Kapelle Fischer einen schneidigen Marsch spielte, wurde die Fahne von den Fahnenoffizieren abgeholt. Bei nicht allzu freundlichem Wetter zog der Schützenzug hinaus zur Vogelstange. Dort richteteder Vorsitzende Herr Franz Brambrink einige Worte an die Anwesenden. Er bat alle, nicht nur die Schützenbrüder, sondern alle Festteilnehmer mit dazu beizutragen, daß das vor uns stehende Fest ein Fest der Freude und Muße werde.
Nachdem die Satzungen des Vereins verlesen wurde, wurde ein kurzes Gebet verrichtet, das uns der Herrgott vor einem Unglücksfall während des Schießens und des Festes bewahren wolle. Sodann wurde das Schießen durch seine Majestät Heinrich dem III. eröffnet. Nach anfänglich begeistertem und fleißigem Schießen verflachte es mehr und mehr je wackeliger der prächtige
Vogel wurde, so daß es den Anschein hatte, als wenn vom Kampfesmut der letzten Jahre nicht mehr viel übrig geblieben sei. Was aber glücklicherweise nicht lange anhielt und Herr Heinrich Höyng dem Vogel mit dem 221. Schuß das Leben ausbließ. Er errang somit die Königswürde. Zur Königin erkor er sich Frau Elisabeth Püffken, die nicht lange auf sich warten ließ und schon nach kurzer Zeit an der Vogelstange eintraf. In feierlicher Weise wurden Heinrich der IV. und seine Königin Elisabeth zum neuen
Königspaar proklamiert. In Folge des schlechten Wetters mußte der Rückmarsch zum Festzelt beschleunigt werden. Im Festzelt fand wie alljährlich der Königstanz statt, der auch gleichzeitig
den Auftakt zum Festball gab und bei schönem Verlauf einige Stunden anhielt.
Der zweite Schützenfesttag
Um 14.00 Uhr versammelten sich die Schützenbrüder auf dem Hofe Gövert. Leider konnte wegen des schlechten Wetters zur angesetzten Zeit der Abmarsch zur Gefallenenehrung nicht erfolgen. Erst gegen 15.00 Uhr erlaubten es die Witterungsverhältnisse zum Kriegerdenkmal hinaus zu ziehen. Am Kriegerdenkmal legte Herr Lehrer Ridder zu Ehren der Gefallenen
einen Kranz nieder. In seiner folgenden Ansprache hob er die Verdienste und Opferbereitschaft der Gefallenen hervor. Nachdem die Schützenbrüder und alle Anwesenden ein Gebet für die Gefallenen gesprochen und die Musikkapelle das Lied vom guten Kammeraden intoniert hatte, zogen alle zurück zum Festzelt. Noch während des Rückmarsches setzte wieder Regen ein, was zur Folge hatte, das der Schützenzug aufgelöst werden musste und die Schützenbrüder erst nach Beendigung des Regens wie Versprengte im Festzelt eintrafen. Im Festzelt bereitete dann der Vorstand die Verlosung vor, währenddessen die Schulkonder mit schönen Spielen und Volkstänzen aufwarteten, um dessen Anleitung und Einübung sich Fräulein Heske sich sehr viel Mühe gemacht hatte, sodaß der Vorsitzende des Vereins ein aufrichtiges Wort des Dankes im Namen aller Zuschauer aussprach. Als dann die Schulkinder Ihren Lohn in Form von Kaffeekuchen und Limmonade erhalten hatten, verließen sie gegen 18.00 Uhr das Festzelt und es begann abermals der Festball, der mit vielen Teilnehmern und guter Stimmung noch einige Stunden andauerte. Um 24.00 Uhr wurde dann die Fahne in feierlicher Weise eingeholt, was so langsam den Ausklang des Festes zur Folge hatte.
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